"Bee wild! - Bee Treu!"
Ausweitung des Blühaspektes vom Boden bis in die Wipfel
Wir sind es gewohnt, im Frühjahr brechen die Knospen auf. Alles summt und brummt und dann kommt die Zeit der Rasenmäher. Und wehe auch nur ein Kräutlein traut sich den Blütenkopf über dem sorgfältig umsorgten Rasengrün auszustrecken. Alles muss hübsch ordentlich sein. Aber wovon ernähren sich dann Biene, Fliege, Hummel Schmetterling und Co.? Dies ist leider ein häufiges Phänomen, während das Frühjahr Insekten üppig mit frischem Grün, Nektar und Pollen zu beschenken scheint, ist im weiteren Jahresverlauf die akkurate Rasenkante mit sattem Grün dem Hobbygärtner das Höchste. Einem wenig mehr „wild“ in den Gärten würde viel mehr „Bee“ helfen und zwar auf den Beeten wie im Gehölzbestand. Auch Bäume sind für Insekten sehr wichtig. Allein auf Eichen wurden ca. 179 Großschmetterlingsarten und ca. 500 Käferarten nachgewiesen. Im Gegensatz dazu hat nur eine sehr geringe Anzahl von Käferarten ihre Freude an einer Fichte. Beachtlich jedoch am Baumbestand der meisten Innenstädte ist jedoch folgendes. Die Winterlinde, als am häufigsten gepflanzte einheimische Baumart, welche Alleen inner- und außerstädtisch säumt, welche wohlduftend im späten Frühjahr blüht und in unseren Breitengraden den meisten Insektenarten als Nährbaum dient, blüht auch nur einmal im Jahr. Was häufig dabei aus der Perspektive gerät: nach der Blüte der Winterlinde tut sich schlagartig ein Hungerloch für Nektar- und Pollensammler auf, da neben dieser Baumart nur wenige andere Arten gepflanzt werden und auch nur wenige Bäume noch später blühen.
Das Ziel des Projekts „Bee wild! – Bee Treuenbrietzen!“ des FB Natur & Landschaft ist die Förderung einer größeren Vielfalt von Pflanzen und Tieren sowie die Streckung des Blühzeitraumes in der Stadt. Aktuell sind städtische Blühflächen in Planung, schon seit langem gestalten und pflegen private Anlieger an der Großstraße die Rabatten vor Ihren Türen und der Gehölzbestand wird bei Ersatzmaßnahmen durch eine breitere Palette von Baumarten durchmischt. Hier geben wir eine sich noch erweiternde Übersicht zu den Teilprojekten von „Bee wild! – Bee Treuenbrietzen!“
Private Rabatten-/Baumpflege
Rabattengestaltung ist die eine Sache, Rabattenpflege die andere. Was an einer Stelle für die Kräfte der Stadt nach Möglichkeit pflegeleicht sein muss, ist an anderer Stelle vielleicht nicht zwingend notwendig, sondern kann auch mal hübsch sein, nur hat die Stadt in der Regel nicht die Ressourcen gestalterisch attraktive Rabatten anzulegen und zu pflegen. Wer selbst Ideen dazu hat, wobei es hier vorrangig um die Rabatten an den Hauptverkehrsachsen geht, kann sich dazu im Grünflächenamt informieren und eine Pflegepatenschaft für einzelne Rabatten übernehmen.
Die Gestaltung erfolgt in Abstimmung mit der Stadt, die Pflege obliegt hierbei dem Pflegewilligen, wobei die Stadt auch schon mal hilft, bei besonderen Aufgaben. Eine angepasste Mischung aus verschiedenen Blühpflanzen ist im Sinne der Stadt, getreu dem Motto: „Bee wild! - Bee Treuenbrietzen!“
Die Baumpflege umfasst bisher vor allem die Bereitschaft, die durch die Stadt gestellten Wasserbeutel am Baum vor der Tür, von Zeit zu Zeit zu füllen. Die Wasserbeutel umfassen dabei ca. 70l und der Beutelinhalt wird über einen Zeitraum von 7-9h langsam in die Pflanzscheibe abgegeben. Eine Unterstützung an den heißen Sommertagen (mitunter auch Frühlingstagen) freut Baum und Bauhof.
Eine Bitte haben wir jedoch. Bei der Pflege von Rasen und Co. in unmittelbarer Nähe des Wasserbeutels ist Vorsicht walten zu lassen, um diese nicht zu beschädigen (Freischneider z.B.).
Streuobstwiese in den Neuen Gärten
Die städtische Streuobstwiese in den Neuen Gärten befand sich schon seit einiger Zeit in Planung, eine Umsetzung erfolgte jedoch erst 2021, nachdem die fleißigen Helferinnen (vorrangig Ziegen) von Herrn Hafemann den Erlen, Brombeeren und dem Land-Reitgras die Grenzen aufzeigten. Die schmale Wiese wird vor allem für Ausgleichspflanzungen genutzt. Während die Stadt zumeist ihre Pflanzungen in unmittelbarer Nähe zum Fällort pflanzen kann oder auch kommunale Wegrandstreifen dafür nutzt, ist es für Unternehmen und Private mitunter schwierig entsprechenden Platz für alle neuen Bäume zu finden. Um den Baumpflanzern genügend Platz zu bieten, die Stadt ökologisch aufzuwerten und dies zudem in das gestalterische Bild des Paukertrings/Neuen Gärten im nördlichen Ende der Altstadt einzubinden, wurde die Streuobstwiese angelegt.
Es sind dort verschiedene Arten und Sorten untergebracht. Vornehmlich Äpfel, aber auch Birnen, Quitten und Pflaumen. Dabei wurde auf unterschiedliche (frühe, mittlere und späte) Blühzeiträume geachtet, um eine längere Nektarverfügbarkeit für Insekten zu gewährleisten, aber auch die Erntezeit zu entzerren und verschiedene Anwendungen/Zubereitungen zu ermöglichen. Genauere Auskunft werden hierzu demnächst Tafeln geben, welche die Arten/Sorten und ihre Eigenheiten genauer erläutern und darstellen.
Nach wie vor macht uns das Land-Reitgras auf der Fläche zu schaffen, was auch zahlreiche andere krautige Pflanzen verdrängt, daher muss hierin eigentlich unverhältnismäßig kurzen Zeitabschnitten gemäht werden. Dies wird später auf ein für Streuobstwiesen verträgliches Maß (ein- bis maximal zweimal im Jahr) reduziert. So wird verhindert, dass lichtliebende Pflanzen schlicht überwuchert werden und verschiedenen Insektenarten einen Lebensraum bieten. Außerdem wird es durch die Zurückdrängung des Grases auch hübsch bunt! Um Bodenbrütern tatsächlich eine Heimat zu bieten, ist die Wiese zu klein, aber ein paar Arten des Siedlungsraumes werden sich vermutlich „in die Büsche schlagen“.
Bitte wenden Sie sich mit Fragen rund um das Thema an den folgenden Kontakt.
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